NLP-Survival-Kit (1) – Verwechseln Sie nicht Bedeutungen mit Tatsachen!

Wenn man morgens die Zeitung aufschlägt, sollte man mental schon wirklich ausgeschlafen sein, um sich nicht gleich wieder die Bettdecke über den Kopf ziehen zu wollen Um ehrlich zu sein – langsam kann ich das „K-Wort(1) nicht mehr hören – geschweige denn lesen.

Zugegeben – momentan sind die Umgebungsparameter der „äußeren“ Welt nicht gerade stimmungsfördernd. Doch gerade dann gilt es, dafür zu sorgen, dass der Kopf klar bleibt.

Sprich: dass „die innere Welt da oben“ stimmt, und unser Gehirnkino eher motivierende Filme zeigt, um auch diese Situation zu meistern.

Ich will gerne eingestehen, dass uns dies leichter fallen würde, wenn wir momentan öfters und mehr davon hören und lesen würde – was funktioniert – wo Umsätze steigen und welche Unternehmen Menschen einstellen.

Aber wir wissen ja: „Only bad news are…„. Also… zeigen wir Verständnis mit der Presse, die noch wacker an diesem Glaubenssatz hängt – und kümmern uns um unsere eigenen.

Was könnte uns also helfen, diese momentane Situation besser zu meistern?
Was kann jeder einzelne von uns tun, damit es wieder bergauf geht?

Ich bin Coach und Trainer – kein Wirtschaftsberater. Ich kann Ihnen keinen € 100.000.-Kredit besorgen oder neue Aufträge. Aber ich weiß, was Sie tun können, um diese Krise mental zu meistern und wie Sie Ihre Familie und Ihr Team so bei Laune halten, dass jeder wieder gerne und proaktiv die Ärmel hinterkrempelt und mithilft, dass wir „wieder Land sehen“.

Insoweit werde ich ab heute einmal tief in die „NLP-Werkzeugkiste“ greifen und Ihnen verraten, was es im Oberstübchen zu tun und besser zu lassen gibt – und wenn Sie Lust dazu haben, machen Sie einfach mit – bei unserem mentalen Fitnessprogramm:

Mit NLP durch schwierige Zeiten.

Lektion 1: Verwechseln Sie nicht Tatsachen mit Bedeutungen!

Wir lesen und hören jeden Tag, wie es momentan um uns steht. Wirklich?
Klar, das sind doch Fakten… ich meine Tatsachen. Nun gut, aber vielleicht mögen Sie einmal über folgendes nachdenken:
Menschen leiden nicht unter Tatsachen und Fakten, sondern unter Bedeutungen, die sie diesen Tatsachen zuweisen.
(Die Haarwuchsmittel-Industrie macht ihre milliardenschweren Umsätze nicht auf Grund der Tatsache dass Männern Haare ausfallen, sondern deshalb, weil viele Männer diesem Umstand eine bestimmte Bedeutung verleihen.)

Was man allzu leicht vergisst, ist, dass es zwischen Fakten einerseits und den Bedeutungen andererseits (meist) keinen kausalen Zusammenhang gibt.

Bedeutungen sind subjektiv und basieren auf individuellen Vorerfahrungen.

Andere Menschen – andere Bedeutungen. Und selbst wenn mehrere besonders schlaue Menschen einer Tatsache die gleiche Bedeutung zuweisen, macht es dies vielleicht wahrscheinlicher, aber nicht unbedingt „wahrer“. (Wenn Sie mehr über dieses Thema lesen wollen, empfehle ich Ihnen das Buch von Jim Bagott „Matrix oder wie wirklich ist die Wirklichkeit“, RoRoRo-Taschenbuch, ‚€ 9.90 und das Buch von Dan Ariely: „Denken hilft zwar, nützt aber nichts“, Droemer-Knauer-Verlag, € 19,95)

Nein, es geht nicht um das Leugnen von Tatsachen, sondern eher um die skeptische Betrachtung:

  • Wer gibt hier welchen Tatsachen welche Bedeutung?
  • Welchen Nutzen zieht er eventuell daraus (s. oben „Haarwuchsmittel“)?
  • Ist diese Bedeutung nützlich im Sinne der Ziele, die wir gerne erreichen möchten (z.B. Prosperität)?

Ich möchte sogar soweit gehen, dass ich sage: Die ersten Schritte sind…

  • Erkenne an, was ist – die Tatsachen!
    Wenn ich mir beim Skifahren das Bein gebrochen habe, ist es unsinnig, diese Tatsache zu leugnen. Wenn ich wegen eines Unfalls einen wichtigen Kundentermin verpasse, ist es ebenfalls nicht sinnvoll, diese Tatsache zu leugnen. (Weder wachsen Beine wieder von alleine gerade zusammen, noch beult sich mein Kotflügel von selbst aus.)
  • Unterscheide klar zwischen Tatsachen und Bedeutungen.
    Ich weiss, dass dies manchmal nicht leicht fällt, zwischen diesen beiden Kategorien zu unterscheiden, seien Sie dennoch skeptisch gegenüber den Bedeutungskonstruktionen sogenannter „Experten“. (So manche unabhängige Studie hat sich im Nachhinein als etwas ganz anderes herausgestellt.)
    und… seien Sie besonders kritisch gegenüber den Bedeutungen, die Sie selbst den Dingen geben. Gerade wenn man mental nicht in Topform ist, neigt man gerne dazu, schwarz zu sehen. Sagen Sie sich ganz bewusst:
    DAS ist eine nachprüfbare Tatsache und DAS ist eine von vielen möglichen Bedeutungen, die ich (oder andere Menschen) dieser Tatsache „aufgeklebt“ haben.
  • Fragen Sie sich: Ist die Bedeutung, die ich in einer Tatsache sehe, nützlich?
    Bedeutungen gehen immer einher mit Emotionen – wir NLPler sprechen da gerne von „semantischen Reaktionen„, also einer körperlichen Reaktion auf ein Bedeutungserlebnis. Ich lese z.B. die Auswertung einer Umfrage bei Weiterbildnern – und reagiere völlig betroffen darauf. Warum? Da heisst es, dass die Auftragslage bei x% aller Weiterbildnern in den letzten 6 Monaten um y% zurückgegangen ist. Das waren die Fakten. Nun meine Bedeutung: „Das wird mich auch demnächst treffen!“ Meine semantische Reaktion: Mein Blutdruck steigt, ich bekomme ein massives Druckgefühl in der Brust usw. usw. Und nun die Frage: Ist diese Bedeutung und die damit verbundene Reaktion irgendwie nützlich? Hilft sie mir, mich aufzuraffen und mich proaktiv um neue Kunden zu kümmern? Ich denke eher nicht.
    Also: Fragen Sie sich, welche Bedeutung motiviert mich, was gibt mir Energie, die Dinge anzupacken…. und dann … TUN Sie es.

In diesem Sinne: Viel Erfolg!

I h r

Hans-Jürgen Walter


(1) „K-Wort“ = Krise
griech. „krisis“ – Entscheidung, entscheidende Wendung. Erst im 18. Jahrhnundert unter dem Einfluß des frz. „crise“ im Sinne von „entscheidende schwierige Situation“ verwandt.


Ach übrigens, vielleicht kennen Sie die nette Geschichte darüber, dass es im Chinesischen ein gemeinsames Zeichen für „Chance“ und „Krise“ gäbe.
Das stimmt so nicht!

Der Begriff Krise beinhaltet nur jeweils ein Schriftzeichen der beiden Begriffe Gefahr  und Chance 
Was also stimmt ist, dass jeweils ein Zeichen der Begriffe Chance und Krise ein und dasselbe ist:
Krise = Gefahr + Chance (als kleine Merkhilfe, aber nicht als Interpretation!!)
Quelle: Chinesisch-Deutsche Gesellschaft e.V. Hamburg