Jugendliche sind faul und arbeitsscheu?

„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus.
Sie hat schlechte Manieren, verachtet Autorität,
hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt,
wo sie arbeiten soll. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf,
wenn Ältere das Zimmer betreten, widersprechen ihren Eltern,
schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die
Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren Ihre Lehrer.“

Ja genau!„, wird der eine oder andere diesen Sätzen zustimmen wollen, auch wenn wer es in andere Worte kleiden würde. Man liest es doch allerorten: Massenbesäufnisse oder ausufernde Facebook-Party inklusive Polizeieinsatz – so ist halt die heutige Jugend.

STOP! Ist sie nicht!

Leider, leider lesen wir meist nur von jenen 1%, die es wert zu sein scheinen, mit „bad News“ in die Presse zu kommen (siehe Überschrift dieses Blogartikels;-) und kaum oder gar nicht von all jenen jungen Menschen, die Wunderbares leisten, bemerkenswerte Projekte auf die Beine stellen und selbst manchen sogenannten Erwachsenen als Vorbild dienen könnten.

Ich habe die Ehre und das Vergnügen zwei Mal pro Jahr mit solchen jungen Menschen zu arbeiten – in unserem Seminar „JugendEnergie„, zu dem eine Reihe von Jugendlichen kommen, die sich durch ihr außergewöhnliches Engagement in sozialen Projekten verdient gemacht haben.

Diese Projekte werden durch das Programm „Jugend hilft“ gefördert  und alljährlich die beispielhaftesten und kreativsten Projekte öffentlich ausgezeichnet. Die Initiatoren der Siegerprojekte erhalten zudem die kostenlose Teilnahme an dem Seminar „JugendEnergie„, das zu 100% von dem SchmidtColleg in Berlin gesponsert wird und … von mir geleitet wird.

Ich freue mich schon heute darauf, viele der jungen Initiatoren der Siegerprojekte 2012 bei unserem „JugendEnergie“-Seminar im November persönlich kennen zu lernen – umso mehr, wenn ich die beeindruckende Liste der Projekte lese. Dazu sage ich nur: WOW – Hut ab – Gratulation!!! geniesst Eure Preisverleihung demnächst in Berlin… und ich freue mich sehr, viele von Euch im November bei unserem Seminar persönlich kennen zu lernen.

Die Siegerprojekte „Jugend hilft!“ 2012:

  • MRT – The magic REP-Team (Ribnitz-Damgarten, Mecklenburg-Vorpommern)
    Die engagierten Schüler der Rosenhofschule in Ribnitz-Damgarten sammeln alte Rollstühle, Rollatoren und Sauerstoffgeräte, reparieren diese und versenden sie dann an Menschen in Peru oder Ruanda. Dadurch ermöglichen die Schüler nicht nur den Menschen vor Ort eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, sondern handeln auch besonders nachhaltig.
  • Aktion Wunschbaum (Tübingen, Baden-Württemberg)
    Durch die „Aktion Wunschbaum“ des Tübinger Jugendgemeinderats haben Kinder aus einkommensschwachen Familien die Möglichkeit, Weihnachtswünsche zu veröffentlichen. Mehr als 270 Tübinger haben sich durch Geld- oder Sachspenden beteiligt und die Erfüllung der Wünsche ermöglicht – ein tolles Beispiel für gelebtes kommunales Engagement!
  • Bewegt (Hamburg)
    Von Fußball über Boxen bis hin zu Kanutouren bieten die jungen Engagierten aus Neu-Allermöhe in und um das ehemals leerstehende Bootshaus mittlerweile ein großes Angebot für Kinder, Jugendliche und sogar Erwachsene im durch Arbeitslosigkeit geprägten Stadtteil an.
  • Probier mal etwas anderes! (Bremen)
    Einmal in der Woche übernehmen im Jugendhaus Hemelingen in Bremen die Jugendlichen die Küche. Von der Essensplanung übers Einkaufen bis hin zur Zubereitung zeigen sie Gleichaltrigen, wie man sich gesund und kostengünstig ernähren kann.
  • Hilfsprojekt für Roma in Mazedonien (Sindelfingen, Baden-Württemberg)
    Die SMV des technischen Gymnasiums Sindelfingen hilft Romafamilien, die in Kriva Palanka am Existenzminimum leben. Seit 2006 wird ein Kindergarten für Kinder der Roma bewirtschaftet und finanziert. Das Besondere dabei ist, dass auch mazedonische Kinder willkommen sind, deren Eltern sich den staatlichen Kindergarten nicht leisten können.
  • Kinder machen…! (Münzenberg, Hessen)
    Jedes Jahr denken sich die jungen Engagierten ein neues Thema für ihre Spendenaktionen aus, mit denen sie Geld für die Tafel direkt vor Ort sammeln: Ein Zirkusprojekt, einen Lesewettbewerb und dieses Jahr eine große Benefizgala, auf der jeder zeigt, was er so kann.
  • PULS – das Sommercamp (Berlin)
    Seit 2009 organisieren Jugendliche aus Marzahn in den Sommerferien ein Engagement-Camp für 14- 25jährige, die sich mehrere Tage lang kulturell, sozial oder ökologisch engagieren können. Mit dem Camp wollen die Jugendlichen nicht nur Gleichaltrigen soziales Engagement näher bringen, sondern auch Einrichtungen vor Ort unterstützen, denen es oft an ehrenamtlichem Nachwuchs fehlt.
  • Jung und Alt im Zirkuszelt (Vlotho, Nordrhein-Westfalen)
    Die 20 Jugendlichen des evangelischen Kinder- und Jugendzentrums Valdorf organisieren nicht nur einen Kinderzirkus mit 50 Kindern, sondern binden auch die Senioren des benachbarten Altersheims mit ein. Zusammen werden Lieder geprobt, ein Programm entwickelt, Kostüme entworfen, geschneidert und geprobt. Ein tolles Beispiel, wie Zirkus Generationen verbinden kann!

PS. Obiges Zitat stammt übrigens von Sokrates. Obwohl ich viele seiner Aussagen schätze – was seine Einschätzung der Jugend betrifft – liegt er völlig daneben;-)