AK080 Der Zyklus zwischen Ordnung und Chaos

Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Podcast von „Abenteuer NLP & Kommunikation“

In diesem Podcast geht es unter anderem…

  • um den Flirt mit dem Zufall
  • um Luke Rhineharts anarchisches Buch aus den 1970er „Der Würfler
  • um Otto Rehagel und wie er lustig 2003 zum griechischen Nationalhelden „syntropierte“
  • und um einen faszinierenden Kreislauf, der uns immer wieder durch Stadien der Improvisation, der Ordnung, der Zwanghaftigkeit und auch des Chaos führt (ein weitergesponnener Gedanke aus meinem letzten Beitrag

Sie haben ihn noch nicht gehört? Gerne hier:

ordnung-chaos

nach einer Idee von Hermann Rühle

Quellen:

 

 

 

Die Balance zwischen Ordnung und Improvisation

Alles in Ordnung?!

Wo man hinschaut, alles scheint geregelt.

Wir haben die DIN 820, die Mutter aller Ordnungen, die auf über 50 eng beschriebenen Seiten regelt, wie alles geregelt sein muss. Es gibt 20.000 DIN-Vorschriften und 40.000 Fachleute in Unternehmen, Behörden und Verbänden arbeiten haupt- und nebenamtlich an der Weiterentwicklung dieser Regelwerks. Jeder Deutsche hat mindestens fünf Versicherungen oder waren es zehn?

Hermann Rühle, hat das in seinem  Buch „Die Kunst der Improvisation“ schön beschrieben. Er sagt:

Ordnung ist das halbe Leben. Und was ist eigentlich mit der anderen Hälfte?

Es scheint so zu sein, dass zwei Welten unser Leben bestimmen und manchmal auch miteinander ringen.

Zwei Welten bestimmen unser Leben

Auf der einen Seite eine ordentliche Welt, voller Planung, Exaktheit, Organisiertheit und Geradlinigkeit, die aus Gesetzen, Normen, Fahrplänen, Arbeitszeitmodellen, Friedhofsordnungen und Synchronschwimmen besteht.

Auf der anderen Seite eine außerordentliche Welt. Eine Welt, in der man das Unvorhergesehene spontan bewältigt, mit einer Stegreifrede zum Beispiel oder mit einer Sicherheitsnadel provisorisch, „last minute“-mäßig.

Ja wir schätzen Regelmässigkeit, Ordnung und Sicherheit. Wir haben es irgendwie gerne, wenn wir nach Hause kommen und alles ist so, wie es war, als wir wegfuhren. Wir mögen es, wenn das Morgen ungefähr so ist, wie das Heute und wenn unser Auto dort steht, wo wir es geparkt haben. Und trotz aller Ordnungsliebe – und manchmal auch gerade deswegen überrascht uns dann die außer-ordentliche Welt.

Fast stündlich geben sich diese beiden Welten die Türklinke in die Hand. Überlegen Sie einmal, wie oft es anders kam, als Sie geplant hatten und dann war sie da – die außerordentliche Welt.

Eigentlich hatten wir einen gemütlichen Abend zu zweit geplant, aber plötzlich klingelte es an der Tür und unerwartete Gäste kamen zu Besuch…“

Wie geht man nun damit um, wenn das AußerOrdentliche an die Tür klopft?

Möglichkeit 1: Vermeidung der außer-ordentlichen Welt durch noch mehr Ordnung
Man öffnet den unerwarteten Gästen erst gar nicht die Tür und tut so als ob man nicht zu Hause sei. Ja am besten man stellt die Türglocke ab und demontiert auch gleich den Klingelknopf. In Organisationen heisst das dann „Null-Fehler“-Kultur“, denn Fehler sind nicht nur außerordentlich sondern auch lästig. Also versucht man sie auf Biegen und Brechen zu vermeiden.
Doch Vorsicht: Schon Paul Helwig hat 1967 treffend beschrieben, dass das eigentlich Gute, z.B. der Hang zur Ordnung schnell ins Extreme abdriften kann. Aus der ordentlichen Welt würde eine zwanghafte Welt.

Eine zweite Möglichkeit wäre: Sich auf die außer-ordentliche Welt einlassen
Man öffnet den Gästen die Tür – und heisst das Außerordentliche willkommen. Was es dazu braucht, könnte man  „Improvisieren“ nennen. Die Fähigkeit, schnell umzuschalten, von dem, was wir erwartet haben zu dem Unerwarteten. Aber auch hier droht die Übertreibung: „Warum sollte ich überhaupt noch für Ordnung sorgen, wenn ich so toll improvisieren kann?“, meint das Improvisationstalent und ist damit auf dem besten Wege vom Außerordentlichen ins Chaos abzudriften.

Der französische Schriftsteller Paul Valéry sagte:

Zwei Gefahren drohen der Welt, Ordnung und Chaos.

Und da stimme ich ihm nicht ganz zu. Meine Variante hiesse:

Zwei Gefahren drohen der Welt, Zwanghaftigkeit und Chaos.

Grafik-Ordnung-chaos1

Möglichkeit 3: Balance zwischen Ordnung und Improvisation

Wenn „zuviel Ordnung“ droht, in zwanghaftes Verhalten  und „zuviel Improvisation“ ins Chaos abzudriften, liegt die Lösung – wie so oft – in der Mitte, in der Balance.
Doch diese Balance zu wahren ist nicht ganz einfach.  Denn dazu muss man es bemerken, wenn sich der gute Kern (das Ordentliche und das AußerOrdentliche) langsam aus dem Gleichgewicht geraten und man sich in Richtung Extrem (Zwang oder Chaos) aufmacht.
hjw-bücherEin Beispiel: Hinter mir stehen so ca. 1.300 Dach- und Fachbücher, die sich im Laufe der Jahrzehnte angesammelt haben. Kurz vor der Sommerseminarpause merkte ich immer öfters, wie ich vor dem Regal stand, und suchte und suchte und suchte. Das „Chaos“ hatte schleichend Einzug gehalten. Also nutze ich die erste Seminar-freie Woche um Ordnung zu schaffen, sortierte, ordnete und kategorisierte – erst nach Grossthemen wie „Psychologie, Philosophie etc.“ Eigentlich hätte ich mich damit zufrieden geben können, aber es war halt noch nicht perfekt. Ich sortierte die Bücher innerhalb der Themen nach Unterthemen, kaufte mir ein Literaturverwaltungsprogramm und begann alle meine Bücher dort zu erfassen und zu verschlagworten. Ola – da war es – das Zwanghafte. Mittlerweile glaube ich eine ganz „gesunde Ordnung“ gefunden zu haben … mal schauen, wie lange ich die Balance halten kann;-)

Zusammenfassung:

  1. Zwei gegensätzliche Welten bestimmen unser Leben: Die ordentliche Welt  und die außer-ordentliche Welt
  2. Beide Welten begegnen uns jeden Tag.
  3. Beide Welten sind im Kern positiv.
  4. Je mehr wir eine der beiden Welten lieben, desto mehr besteht die Gefahr, dass wir das Gute beginnen zu  übertreiben: Das Ordentliche ins Zwanghafte – das Außerordentliche ins Chaos.
  5. Um dies zu vermeiden, braucht jede der beiden Welten ihre „Schwesterwelt“, die sie abhält ins Extreme abzugleiten.

Ich freue mich über Ihr Feedback auf diesen Artikel. Gerne gleich hier als Post in meinem Weblog oder gerne auch als mail an hjw@visionintoaction.de

Ein Artikel von Hans-Jürgen Walter

Quelle:

  • Hermann Rühle: „Die Kunst der Improvisation“, Paderborn 2004
  • Paul Helwig, Charakterologie. Herder, Freiburg/B. 1968 (Herder-Bücherei; 283)

Bildnachweis: © Reimer – Pixelvario – Fotolia.com

7 Stolperfallen bei Ihrem Jahres-Ziel-Meeting

flipchart_JZP-Meeting

Wer gute Prioritäten setzen will, braucht klare Ziele, und zwar Ziele, die von möglichst allen Beteiligten mitgetragen werden.

Und so verwundert es nur den Unwissenden, dass viele Unternehmer und Führungskräfte sich gerade jetzt – rechtzeitig vor dem Jahresende die Zeit und den Raum nehmen, mit ihrer Führungsmannschaft ein oder gar zwei Tage aus dem Alltagsgeschäft zurückziehen, um in … Klausur zu gehen.

Klausur darüber zu halten,

  • wie das vergangene Jahr gelaufen ist,
  • welche Ziele man erreicht hat, welche (noch) nicht und
  • wo dafür die Ursachen (nicht die Schuldigen!) zu suchen sind.

Sich darüber zu beraten,

  • wo das Unternehmen, die Abteilung momentan steht,
  • wo Risiken und Gefahren lauern, aber auch…
  • welche momentanen Stärken am meisten darauf drängen zu echten Chancen gemacht zu werden.

Und letztendlich festzulegen,

  • wie der konkrete „Fahrplan“ (die Ziele) für das kommende Jahr aussehen soll,
  • wer sich für die einzelnen Ziele verantwortlich zeichnet und
  • wie (mit welchen Ressourcen) diese Ziele erreicht werden sollen.

Weiterlesen

Ein Video zum dem Werte-Instrument profilingvalues

Auf meinen letzten Artikel über das Werte-Instrument „profilingvalues“ haben mich eine Menge Mails und Anrufe von Menschen erreicht, die sich für dieses recht einzigartige Instrument interessieren.

Was mich besonders freute, waren all die Fragen, die an mich darüber gestellt wurden.

Fragen wie:

  • Was genau misst das profilingvalues?
  • Wo kann man es einsetzen?
  • Was erfährt man genau über sich mit dem profilingvalues?

und vieles andere mehr.

[squeeze_box]Mein Angebot: Da ich gerne meinen Teil zur Verbreitung des profilingvalues beitragen möchte, biete ich Ihnen den „Advanced-profilingvalues-Check“ im Wert von € 360.- zu einem Kennenlernpreis von nur € 175.- an.

Nutzen Sie dazu bitte folgenden Bestellbutton und den Gutscheincode: hueg3vaf

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Dieses Angebot ist gültig bis zum 1. August 2013. Alle genannten Preise verstehen sich zzgl. MwSt.[/squeeze_box]

Unter anderem fragte mich ein Anrufer, ob es denn nicht möglich sei, das profilingvalues in einem kurzen Video etwas näher zu erläutern. Und da ich gerade ein paar Seminar-freie Tage hatte…. wohlan… hier mein erstes Video über das profilingvalues, in der Hoffnung, dass es die wichtigsten Fragen über dieses Wertemessinstrument beantwortet;-)

 

Ein Einführungsvideo in das profilingvalues


Mehr über das profilingvalues:

Meine erste Begegnung mit dem profilingvalues (Artikel)

Coaching mit dem profilingvalues (Info-Seite)

Autor: Hans-Jürgen Walter

Erste Begegnungen mit dem profilingvalues (1)

Auf den Punkt gebracht: 

In diesem (… und den folgenden) Artikeln möchte ich Euch von meinen persönlichen Erlebnissen mit einem faszinierenden Instrument namens „profilingvalues“ und dem dahinterliegenden Wertemodell berichten.

HINWEIS: Dieser Artikel ist eher für LeserInnen gedacht, die gerne hinter die Kulissen meiner Arbeit schauen und denen es Spaß macht, sich auch einmal mit eher abstrakten Themen auseinander zu setzen. Allen Pragmatikern unter Ihnen, die sich  für die Umsetzung in die Praxis interessieren möchte ich die folgende Seite empfehlen: Das profilingvalues

Werte … ein supraleitendes Thema?!

Mein Freund Stephan Magnus spricht hin und wieder von „supraleitenden Themen„, Themen also, die ohne grossen Widerstand unabhängig von Zeit und Raum viele Menschen immer wieder in ihren Bann ziehen.

Eines meiner supraleitenden Themen seit Jahren sind „Werte“.
Wohl einerseits, da Werte in der innerpsychischen Gemengenlage von Verhaltensweisen, Einstellungen, Überzeugungen, Motive und Glaubenssätze eine recht zentrale Rolle einzunehmen scheinen und gegenüber vielen anderen dieser Konstruktionen relativ stabil durch die Zeit sind.
Andererseits aber auch, da die Werte eines Menschens so vielfältigen Einfluss auf unseren Alltag haben: Wofür kann ich mich motivieren – wofür nicht? Zu wem fühle ich mich hingezogen – zu wem nicht? In welcher Unternehmenskultur fühle ich mich wirklich wohl?

Wenn ich mir die Bücher zu diesem Thema in meinem Schrank anschaue, dann kann man diese rund 2.500 Seiten ganz grob in zwei Kategorien teilen:

  1. Bücher, deren Autoren den Eindruck erwecken, sie seien im Besitz des „richtigen“ Wertesets und sie wüssten, was die Welt, Unternehmen, Familien oder der Mensch ans sich gerade bräuchten. Vielleicht liegt es an meinen Werten, aber vieles davon kommt mir – bei aller inhärenter Konsistenz – allzu dogmatisch, oft anmassend und meist recht viel zu pessimistisch („Werteverfall“) vor.
  2. Bücher, deren Autoren – oftmals sehr  faszinierende – neue Modelle geschaffen haben, wie man „Werte“ betrachten kann. Hier sei z.B. Das „Graves-Modell“ des amerikanischen Psychologen Claire Graves genannt, oder die Weiterentwicklung daraus, das „Spiral Synamics“ von Don Beck.

Was ich in beiden „Regalen“ bisher etwas vermisst habe, ist ein Werteansatz, der a) genügend Tiefgang bietet b) auf der Grundlage einer nachvollziehbaren Philosophie basiert, c) mir bitte nicht vorschreibt, welche Werte ich haben sollte und d) mir darüberhinaus ein praktisches Werkzeug liefert, das mich bei der persönlichen Entwicklung meiner Werte (… und der meiner Coachees) unterstützt.

Nun könnt Ihr mir gerne einen tendenziell perfektionistischen Ansatz unterstellen 😉 … aber ich momentan das Gefühl, dass ich sehr nahe daran bin, diesen Ansatz gefunden zu haben.

Erste Berührung – erste Irritationen

Als ich vor ca. einem Jahr über zwei gute Freunde von profilingvalues hörte, war ich zunächst einmal irritiert.

Vielleicht kennt Ihr das: Du glaubst über ein bestimmtes Thema recht gut Bescheid zu wissen und versuchst unbewusst, jede neue Information, die du zu diesem Thema erfährst nun irgendwie in deine bisherige Auffassung einzuordnen. Wenn dir das gelingt, dann hast du zwar nicht wirklich etwas gelernt, fühlst Dich aber ob der inneren Konsistenz weiterhin gut.
Meine beiden Freunde schafften es irgendwie (lieben Dank an Ulla und Martin), diese Psychodynamik („confirmation Pias“) bei mir auszuhebeln und  mich so in den Bann zu ziehen. Ja sie erreichten sogar, dass mich die Irritation über das, was die beiden über Werte und das profilingvalues erzählten, eher noch neugieriger machte.

Was mich zunächst so irritiert hat, war folgendes:

Wenn man mit Menschen über Werte spricht, denkt man meist automatisch an solche Begriff wie Freundschaft, Ehrlichkeit, Freiheit, Loyalität etc..

Relativ abstrakte Begriffe also, mit denen jeder Mensch zwar etwas anfangen kann, denen jeder Mensch aber auch höchst unterschiedliche Bedeutungen zuweist. Was für den einen schon „Freundschaft“ ist, muss dem anderen noch lange nicht genügen.

Werte im landläufigen Sinne sind also eine Art „sozialer Konstrukte“, die verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Erfüllungskriterien (Wann genau ist dieser Wert für mich existent?) belegen. Und das machte die Arbeit mit Werten z.B. Im Coaching oder auch bei der Erarbeitung einer Unternehmenskultur nicht immer ganz einfach;-)

Der Werteansatz von Dr. Robert S. Hartmann

Und nun hörte ich, dass der geistige Urvater des profilingvalues, Dr. Robert S. Hartmann (1910-1973), einen völlig anderen Ansatz verfolgte: Er beschäftige sich nicht mit Werten im Sinne von Nominalisierungen und sozialen Konstrukten, sondern ging zurück zu dem Verb „werten“ im Sinne von „etwas Bedeutung geben„.

(Wir NLP´ler würden sagen: „Er entnominalisierte das Substantiv „Wert“ und führte es wieder zurück auf das ursprüngliche Verb „werten“. Damit löste er die eingefrorene Starrheit des „Wertes“ auf und gab ihm wieder seine ursprüngliche Dynamik zurück in Form der Tätigkeit „werten“)

Was dem  einen oder anderen Leser nun vielleicht wie eine sprachliche Spitzfindigkeit vorkommt, bekommt eine weitaus grössere Tragweite, wenn man sich den Ansatz von Robert S. Hartmann genauer anschaut:

Das persönliche Wertemodell eines Menschens entsteht durch den millionenfachen Vorgangs des Wertens.

Dies erläutert Dr. Ulrich Vogel, der das profilingvalues auf der Grundlage der Erkenntnisse von Hartmann entwickelt hat sinngemäss so:

Wenn wir uns das Talent-Portfolio eines Kleinkindes anschauen, das – so nehmen wir an – eine sehr hohe Begabung im zwischenmenschlichen Bereich aufweist und nehmen weiterhin an an, dass dieses Kind von Anfang an in einer Umgebung aufwächst, wo es dieses Talent auch anwenden kann. Dann beginnt dieses Kind bereits im frühkindlichen Stadium sehr genau zu werten, denn es gibt den Dingen und Menschen um sich herum unterschiedliche Bedeutung. Zum Beispiel dadurch, dass es in einem Raum, in dem es menschen und Dinge gibt, sich in aller Regel eher auf die Menschen zugeht und nicht zuerst zu den Bauklötzen. In der Tendenz erlangen Menschen für dieses Kind eine höhere Bedeutung als Gegenstände.  […] dieses letztendlich viele millionenfache Werten baut das einzigartige Wertesystem eines Menschen auf.
(Quelle: Dr. Ulrich Vogel, Anwenderhandbuch, S. 52ff)

Mein erstes Resümee (Stand: Juni 2012)

Langsam aber sicher wurde mir – nach anfänglichen Stadien der Verwirrung (… die bekanntermassen eine guet Vorstufe für wirkliches Verstehen sein soll;-) klar, was mich an dem Instrument und dem Denkansatz des profilingvalues so fasziniert:

  • Werte werden nicht als starre Eigenschaften verstanden, sondern der Prozess des Wertens im Sinne von „Bedeutung geben“ steht im Vordergrund.
  • Das Wertesystem eines Menschens wird nicht „Holzschnitt-artig“ auf einige – letzendlich doch nicht wirklich greifbare – soziale Konstrukte reduziert, sondern dem Umstand Rechnung getragen, dass jeder Mensch ein absolut einzigartiges Wertesystem besitzt
  • Dieses Wertesystem (=Vorgang des Wertens als Tätigkeit) kann trotz seiner Komplexität mit dem profilingvalues greifbar gemacht werden.

[… wird fortgesetzt] 

Autor: Hans-Jürgen Walter

Credits:
photo credit: otherthings via photopin cc

Wenn es wirkt, war es NLP?! … oder war es umgekehrt?

NLP-Grenzen

Was ist (noch) NLP und was nicht mehr? Das Ergebnis einer Gruppe von NLP-Trainern (just in work;-)

Wenn ich in Google eingebe „Was ist NLP?„, dann bekomme ich in 0,37 Sekunden über 1,4 Millionen Treffer. Doch viel interessanter finde ich die Frage „Was ist nicht NLP?“ (… die Google übrigens geflissentlich ignoriert;-)

Denn wenn ich etwas mit „x“ bezeichne, muss es doch zwangsläufig auch „nicht-x“ geben, oder?

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Denkfallen im Kopf oder warum Irren allzu menschlich ist (inkl. Denk-Test)

[titled_box title=“In diesem Artikel geht es um:“ variation=“silver“ textColor=“#000000″]Um handlungsfähig zu bleiben, müssen wir täglich viele Situationen und Menschen beurteilen und unzählige kleine und grosse Entscheidungen treffen. Viele dieser Einschätzungen treffen wir auf Grund von „Faustregeln“ (Heuristiken), die zwar ungenau sind, aber meist ausreichend gute Ergebnisse liefern. Diese Faustregeln liefert uns unser schnelles, intuitives und automatisches Denksystem. Dieser Prozess läuft sehr schnell, automatisch und weitgehend unbewusst ab. Die Faustregel-Resutate fühlen sich subjektiv stimmig an und es fällt uns oft schwer, Ihnen zu widerstehen. In bestimmten Situationen versagen diese Faustregeln und werden zu „Denkfallen„.
Die Konsequenzen: Fehlurteile und Fehlentscheidungen.[/titled_box]

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5 Wege, um Werte wirksam in Ihrem Unternehmen zu etablieren

Werte, die Werte schaffenWenn ich in Unternehmen gerufen werde, weil dort ein „Kommunikations-Problem“ existiert, dann liegt die Ursache nicht immer auf der Ebene mangelnder Kommunikations-Kompetenz. Oftmals stecken hinter vordergründigen, aber oft wiederkehrenden Problemen – tiefere Ursachen, z.b. eine nicht existierende, nicht kommunizierte oder inkongruent gelebte Wertekultur.
In solchen Fällen wäre ein Team- oder Kommunikationsseminar nur „Flickwerk“ – im besten Falle „Symptombehandlung“.

Oft (leider nicht immer;-) gelingt es mir, die Führungskräfte davon zu überzeugen, gemeinsam etwas tiefer zu schürfen – und sich mit jenen Aspekten zu beschäftigen, die hinter dem problematischen Verhalten von Menschen oder Teams stehen, z.B. den Werten.

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AK 77 Der Experte 2.0 … Worum es in Zukunft gehen wird

Mal ganz ehrlich, es hatte schon was, ein Experte zu sein.

Ganz gleich, ob als IT-Fachmann, Marketing-Experte, Reisebürokauffrau oder NLP-Trainer.
Wir waren die Wissenden – und die anderen kamen zu uns, um zu lernen, zu erfahren und meist waren sie gerne bereit, uns dafür zu entlohnen, dass wir unser Wissen weiter gaben.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt:
Wieso „waren“?

Ganz einfach, weil der Wissensvorsprung der so genannten Experten schneller dahin schmilzt als viele wahrhaben wollen.

Keine Zeit zum Lesen?

Den Artikel gibt´s auch zum Hören:

 

 

Der Grund: Die Leute machen sich selber schlau – und zwar oft schneller und noch schlauer als die Experten es tun können. Das Medium „Internet“ macht´s möglich.
(Und ich meine jetzt nicht das kollektive Zücken von Smartphones, wenn in gemütlicher Runde jemand fragt, wie weit der Mars von der Erde entfernt ist.)

Ich meine jenes Wissen, das noch vor ein paar Jahren ganz klar als Expertenwissen galt und zu dem Nicht-Experten schlichtweg keinen Zugang hatten. Der Wissenspool im Internet ist gigantisch gross geworden – und jeder kann sich bedienen.

Ein Beispiel:
Bevor meine Mutter das Rezept ihres Arztes einlöst, können Sie gewiss sein, dass sie vorher alles über das Medikament in Erfahrung bringt, was es zu wissen gilt – und zwar übers Internet. 

Armer Apotheker, der kann dann einem leid tun, denn er hat gar keine Chance so viel über das Medikament zu wissen, wie meine Mutter – schlicht weil er sich mit Hunderten Medikamenten beschäftigen muss – meine Mutter hingegen interessiert sich nur für ein einziges Medikament.

Ein zweites Beispiel:
Ich fahre ein recht spezielles Mountainbike und wenn ich meinen Fahrradhändler frage, ob da speziell für den Winter nicht auch ein paar noch fettere Reifen montiert werden können,  schaut der im PC nach und sagt mir: „Auf der Händlerseite steht leider nichts davon.“ Also stöbere ich mal schnell übers iPhone in ein paar einschlägigen MTB-Foren und habe die Info binnen 6 Minuten. Geht doch. Ich könnte den Reifen sogar sofort dort bestellen, günstiger wäre er auch … na und montieren kann ich das selbst. 

Wissen Sie was? Ich habe auch keine Lust mehr ins Reisebüro zu gehen, wenn ich eine nette Finca für mein nächstes Mallorca-Seminar suche. Wissen Sie was da passiert? „Moment – ich schau mal nach“, sagt dann die „durchaus nette Dame“ und wendet sich dem PC zu. Drei mal dürfen Sie raten, wo sie nachschaut. Das kann ich auch – und sogar meist schneller als sie.

Manchmal frage ich mich ernsthaft: Wozu gibt es eigentlich noch Reisebüros? Etwa nur deswegen, weil ca. 25% der Deutschen noch keinen Internetzugang haben? Nein oder?

Wozu müssen unsere Studierende eigentlich noch Zeit in klassischen Frontalvorlesungen über Grundlagenthemen absitzen? Da stellt man einmal einen rhetorisch versierten Professor vor die Kamera und schaut sich die Vorlesung dann über Youtube an – wo und wann man will und gerne auch öfters.

Kurzum: Unser schöne neue Welt des Internets futtert langsam aber sicher den Experten ihr Brot-und Butter Geschäft weg, mit dem sie jahrelang gutes Geld verdient haben.

Mal ganz nebenbei gilt das für uns Trainer, Coaches und Berater auch.

Sie glauben gar nicht, wie fit meine Teilnehmer schon ins Seminar kommen, wieviel z.B. über NLP die schon wissen, gelesen und gehört haben – meine 70 NLP-Podcasts allemal.

Lange Zeit war es völlig ausreichend,  ein klein wenig mehr als die Masse zu wissen, und damit konnte man locker seine Brötchen zu verdienen. Oder um es etwas drastischer auszudrücken: Solange die Nicht-Wissenden keinen oder nur beschwerlich Zugang zu dem gewünschten Wissen hatten, hatten die, die Zugang hatten, quasi vollautomatisch Expertenstatus.

Sterben die Experten aus?
Heisst das nun, dass wir in Zukunft keine Experten mehr haben werden?
Bedeutet das nun, dass Fahrradhändler, Reisebüros, Steuerberater oder NLP-Trainer Auslaufmodelle sind, das sich nun jeder nach Herzenslust selbst schlau machen kann?
Nein – das heisst es nicht!

Nach Gunter Dueck, Ex-CTO von IBM, Philosoph und Autor zahlreicher lesenswerter Bücher wird sich unsere Welt in zwei Wissenssegmente aufteilen:

  1. den Bereich des Allerwelts-Wissen (Commodity) und
  2. den Bereich des Premium-Wissen

Das Allerwelts-Wissen kann man sich bequem im Internet besorgen – was bleibt ist „der Premium-Bereich“. Und was der Premium-Bereich benötigt, ist eine neue Professionalität.

Nicht jene Professionalität des letzten Jahrhunderts, in der man hohes Ansehen (und auch Gehalt) genoss, wenn man immer mehr über immer weniger wusste – der fast autistisch anmutende Fachexperte – sondern das, was David Guest schon 1991 in seinem Artikel „The hunt is on for the Renaissance Man of computing“ „T-Shaped“ nannte.

Bei einem „T-Shaped“-Kompetenzprofil steht der senkrechte Strich des „T´s“ nach wie vor für ein Spezialwissen und Können – wenn ich nochmals meinen Fahrradhändler vom Anfang bemühe, dann wäre dies meinetwegen „Den Einbau von E-Motoren in Lastenfahrräder“  – hier ist er absolut der Experte, verfügt über reichlich Erfahrung und kennt jeden Kniff. Zugleich sollte er aber über den eigenen Tellerand hinausblicken können und seine Expertenkompetenz mit dem dafür nötigen Breitenwissen- und  können vereinen.

Der waagrechte Strich auf dem „T“ steht also für jenes Wissen und Können, das die Expertenkompetenz erst wirken lässt – ja darüberhinaus auch jede Menge alternativer Zukünfte erschliesst:
Wenn ich mich als Hochschulprofessor mit coolen Videoproduktion, als Projektleiter für Windkraftwerken mit agilen Projektmanagementmethoden oder als Fahrradhändler damit beschäftige, E-Bike-Leasingangebote für Unternehmen zu machen, dann brauche ich mir nur wenig Sorgen zu machen, dass ein Teil meiner heutigen Expertise morgen vielleicht schon Allerweltswissen wird.

Übrigens: IBM legte bereits Mitte der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts seiner Mitarbeiterentwicklung das Modell einer „T-Shaped Career“ zugrunde.

Lust, über das eigene Profil nachzudenken?
Vielleicht haben Sie ja Lust, einmal über Ihr „T-shaped“-Profil nachzudenken:

Ein guter erster Schritt wäre, sich folgende Fragen zu stellen:

  1. Wie sieht mein persönliches „T“ aus – bezogen auf meine Fachdiziplin? Worin bin ich Experte – also erfahrener und kompetenter als die meisten in meinem Gebiet?
    Wenn Sie in der IT-Branche sind, könnte das z.B. „Das Wissen über Workflow-management-Systeme“ sein und oder als Ingenieur z.B.  „Hydrodynamische Wälzlagertechnik“ sein.
  2. Wie sieht der „waagrechte Strich auf Ihren „T“ aus? Welches interdisziplinäre Wissen und Können brauchen Sie, um dieses „T“ noch „wirkungsvoller“ zur Geltung zu bringen?
    Oder: Welches Nicht-Wissen oder Nicht-Können verhindert, dass Ihre Expertenkompetenz richtig zur Geltung kommt?
    Bitte beachten Sie, dass es hierbei nicht darum geht, morgen ein Studium generale zu beginnen oder weitere 5 Fremdsprachen zu lernen. Es geht darum, sich jene Fähigkeiten anzueignen, die Ihre Expertise in Ihrem Umfeld zur Wirkung bringt.
    Im Zweifelsfall wären Sie im Pool der „Softskills“ fündig“: Kommunikation, Verhandlungsgeschick, Das Leiten von Gruppen, Projektmanagement. usw.

Schlussbemerkung:

Mir persönlich gefällt diese Entwicklung sehr. Wenn immer mehr Menschen in meine Seminare kommen, die z.B. über NLP oder Führung schon eine Menge wissen, die Basics schon intus haben, dann können wir immer mehr wertvolle Zeit im Seminar dafür nutzen, worum es eigentlich geht: neue tragfähige Lösungen für eine Zukunft schaffen, in der es sich lohnt zu leben.

Das hat doch etwas, oder?

Autor: Hans-Jürgen Walter

Quellen und weitere Links:

AK076 Strategien für ein konstruktives EmotionsManagement

Auch wenn es die „Kopfmenschen“ unter uns nur (manchmal) schwer begreifen können (wollen), ohne Emotionen geht gar nichts – kein Denken, keine Entscheidung, keine Planung.

Ob und wie man Emotionen allerdings nach aussen zeigt, ist eine ganz andere Frage.

Auch wenn es ein netter Gedanke ist, jedes Gefühl immer und überall kongruent zu zeigen – es ist eine Illusion.

In jeder sozialen Situation verhalten wir uns mehr oder weniger konform zu den „Display Rules„, die in dem Kontext herrschen – Verhaltenserwartungen der „social community“ an uns, welche Emotionen wie und wann und ob überhaupt gezeigt werden dürfen.

Der Mensch ist also seiner Natur nach nicht nur ein emotionales Wesen – er ist auch ein emotionen-kontrollierendes Wesen. Nur ein Beispiel: Man schluckt die empfundene Schadenfreude über das Missgeschick eines anderen hinunter, um sich nicht unbeliebt zu machen.

Die Frage ist nur:

  • Wie bewerkstelligen wir diese Kontrolle der eigenen Emotionen?
  • Welche Strategien nutzen wir, um unsere Emotionen in Zaum zu halten?
  • Welche Strategien der Emotionskontrolle sind sinnvoll, nützlich und unserer seelischen Gesundheit zuträglich?

Diesen und weiteren Fragen gehe ich in dieser Sendung nach und versuche aus meiner Erfahrung als Trainer und Coach, aus dem NLP und den Erkenntnissen der Neurowissenschaften und Emotionspsychologie ein paar pragmatische Antworten zu finden.

Ich freue mich über Deinen/Ihren Feedback.

Ihr/Dein Hans-Jürgen Walter

Viel Spaß beim Reinhören (20:30 min):

[info_box]Übrigens: Viele weitere Podcasts von mir finden Sie hier.[/info_box]

Autor: Hans-Jürgen Walter